Evolution Datenmatching

Hintergrund und Zielsetzung

Das Projekt «Evolution Datenmatching» zielt darauf ab, ein fortschrittliches Matchingsystem für die öffentliche Arbeitsvermittlung (öAV) in der Schweiz zu evaluieren. Die Evaluation bildet die Grundlage, um ein leistungsfähigeres System zu entwickeln, das eine höhere Datenqualität sowie effizientere Matchingergebnisse zwischen Stellensuchenden und offenen Stellen ermöglicht als das bisherige System.

Das Hauptziel des Projekts ist die Implementierung einer einheitlichen, medienbruchfreien Matchingplattform in die IT-Infrastruktur der Arbeitslosenversicherung (ALV). Die darauf basierende Dienstleistung soll die Ermittlung und den Einbezug von Kompetenzen und Fähigkeiten von Stellensuchenden verbessern und somit zu effizienteren und effektiveren Vermittlungsvorschlägen der öAV beitragen. Vom dadurch verbesserten Matching von Stellenangeboten und Stellensuchenden können sowohl Arbeitssuchende als auch Arbeitgebende profitieren. Ein zentraler Bestandteil ist dabei die Einführung eines für die ALV einheitlichen Berufs- und Kompetenzverzeichnisses als Grundlage für die Zuordnung von vorhandenen bzw. erforderlichen Kompetenzen an Stellensuchende und offenen Stellen.

Das Projekt wird unter Berücksichtigung der bestehenden Geschäfts- und IT-Architekturen der ALV und im Einklang mit der Strategie der öffentlichen Arbeitsvermittlung 2030 durchgeführt und trägt zur weiteren Digitalisierung der IT-Systeme im Vollzug bei.

Lösungsentwurf: Aufbau einer Matchingplattform

Der aktuelle Lösungsentwurf beabsichtigt den Aufbau einer Matchingplattform innerhalb der IT-Infrastruktur der ALV, der eine medienbruchfreie Kompetenzerfassung sowie ein effektiveres Suchen und «Matchen» in der öffentlichen Arbeitsvermittlung (öAV) ermöglicht.

Nachfolgend sind die Bausteine der Hauptfunktionen kurz beschrieben:

Datenextraktion und Kategorisierung
Ziel ist es, aus vorhandenen Daten zu offenen Stellen und Stellensuchenden präzise Vorschläge zur Erfassung relevanter Kompetenzen zu generieren und diese automatisch gemäss eines vorgegebenen Kompetenzverzeichnisses zu kategorisieren. Die Datenextraktion erfolgt möglichst automatisiert, um den manuellen Erfassungsaufwand zu reduzieren und die Datenqualität zu verbessern.

Kompetenzunterstütztes Matching in der Stellenvermittlung
Die Matchingplattform identifiziert passende offene Stellen und/oder Stellensuchende unter Berücksichtigung der erforderlichen bzw. vorhandenen Kompetenzen, die als zusätzliches Matchingkriterium herangezogen werden. Dabei wird sowohl die Nachfrage- als auch die Angebotsseite berücksichtigt mit dem Ziel, die Qualität der Matchingergebnisse zu verbessern und den Vermittlungsaufwand zu reduzieren.

Erweiterte Suche
Die Matchingplattform nutzt moderne Suchtechnologien wie z. B. semantische oder kognitive Suchfunktionen. Die so erweiterte Suche umfasst die Berücksichtigung von Synonymen, Homonymen und verwandten Begriffen.

Verzeichnisbewirtschaftung
Bei diesem Funktionsbaustein geht es um die Bewirtschaftung des Berufs- und Kompetenzverzeichnisses sowie aller Grundlagendaten für Such- und Matchfunktionalitäten.

Die Matchinplattform soll eine benutzerfreundliche Bewirtschaftung der Verzeichnisse ermöglichen. Durch die Erschliessung externer Quellen für das Berufs- und Kompetenzregister (z. B. Referenzsystem für die Kompetenzerfassung) soll der Pflegeaufwand zur Aufrechterhaltung einer aktuellen Datengrundlage minimiert werden. Dabei soll es jederzeit möglich sein, die extern bezogenen Verzeichnisdaten punktuell zu ergänzen, um beispielsweise spezifische Anforderungen des Schweizer Arbeitsmarkts abzubilden (wie nur in der Schweiz anerkannte oder gebräuchliche Berufs- oder Kompetenzbezeichnungen oder sonstige Helvetismen).

Die obengenannten Bausteine zielen insgesamt darauf ab, die Effizienz und Effektivität in der öAV durch bessere Datenqualität und fortschrittlichere Matching-Algorithmen zu erhöhen.

Durchführung eines Proof-of-Concept (PoC)

Vorbedingung für die Realisierung des Lösungsentwurfs ist ein erfolgreich umgesetzter Prototyp (Proof-of-Concept, PoC) mit einer entsprechenden Machbarkeits- und Nutzwertanalyse, die u.a. folgende Aspekte umfasst:

• Verifizierung von Umsetzbarkeit und Nutzen einer Matchingplattform in der bestehenden Geschäfts- und IT-Architektur der ALV sowie mit den verfügbaren Datenbeständen
• Gegenüberstellung (Benchmark) von geplanter und aktueller Matchingfunktionalität
• Akzeptanz der Lösung bei den Hauptanspruchsgruppen (Vollzug)

Bei der Evaluierung von Prototypen wird besonderer Wert auf das Feedback und die Bewertungen aus praktischer Sicht gelegt. Für Vergleichstests im Rahmen des PoC werden daher im ersten Quartal 2024 geeignete Anwendervertretende aus dem Vollzug rekrutiert. Basierend auf einer faktenorientierten Beurteilung verschiedener Ansätze zur Umsetzung des Lösungsentwurfs wird anschliessend über die Beschaffung einer adäquaten Matchinglösung entschieden.