Stellensuchende 50 plus

Ein wichtiges Ziel der Arbeitslosenversicherung (ALV) und öffentlichen Arbeitsvermittlung (öAV) ist es, Stellensuchende so rasch und nachhaltig wie möglich in den Arbeitsmarkt zu integrieren. Der Anteil der über 50-jährigen Personen an der Schweizer Erwerbsbevölkerung liegt bereits heute bei rund einem Drittel und wird gemäss Prognosen bis 2050 weiter zunehmen. Die Altersgruppe der 50plus bietet daher ein bedeutendes inländisches Reservoir an Arbeitskräften für die Schweizer Wirtschaft.

Ältere Arbeitnehmende verlieren zwar nicht häufiger ihre Stelle als jüngere, ihre Suche nach einer neuen Stelle dauert jedoch in der Regel länger und kann mit besonderen Herausforderungen verbunden sein. Um die berufliche Wiedereingliederung von Stellensuchenden 50plus zu fördern, bietet die öAV dieser Altersgruppe spezifische Beratung und Angebote an. Zudem können Personen ab 55 Jahren unter bestimmten Voraussetzungen die Leistungen der ALV länger in Anspruch nehmen.

 

Gezielte Unterstützung für Stellensuchende 50 plus

Zusätzliche Taggelder

Personen ab 55 Jahren haben bei einer Beitragszeit von mind. 22 Monaten Anspruch auf 520 Taggelder sowie auf zusätzliche 120 Taggelder, sofern sie innerhalb der letzten 4 Jahre vor dem Erreichen des AHV-Rentenalters arbeitslos werden (daraus ergibt sich ein maximaler Anspruch auf 640 Taggelder).

Arbeitsmarktliche Massnahmen (AMM)

Bildungs- und Beschäftigungsmassnahmen:

Sie können Ihre beruflichen Kenntnisse durch die Teilnahme an einer Bildungsmassnahme aktualisieren. Massnahmen zur Beschäftigung bieten Ihnen zeitlich begrenzte Arbeitsgelegenheiten und tragen dazu bei, Ihre Kompetenzen weiterzuentwickeln.

Standortbestimmungskurse und Kurse zur Bewerbungstechnik:

Die über die Jahre hinweg angesammelten Erfahrungen und erworbenen Kompetenzen können Sie im Rahmen von Standortbestimmungen verdeutlichen. Dies ermöglicht Ihnen eine gezielte Stellenbewerbung. Kurse zur Bewerbungstechnik unterstützen Sie diesbezüglich.

Zudem können Stellensuchende 50 plus (gemäss Art. 59 Abs. 3bis AVIG) unabhängig von ihrem Anspruch auf ALE bis zum Ende ihrer Rahmenfrist an Beschäftigungs- und Bildungsmassnahmen teilnehmen.

Die Liste der verschiedenen Massnahmen informiert Sie über die entsprechenden Ziele und Bedingungen. Gerne gibt auch die
Arbeitsmarktbehörde Ihres Kantons oder Ihre RAV-Personalberaterin bzw. Ihr RAV-Personalberater Auskunft. Oftmals existieren in vielen Kantonen zielgruppenspezifische Angebote an AMM.

Einarbeitungszuschüsse (EAZ)

Diese Massnahme bietet Versicherten mit Taggeldanspruch die Möglichkeit, ihre Fachkompetenzen zu erneuern bzw. zu erweitern, indem sie bei einem Arbeitgeber eine Einarbeitungszeit absolvieren. Der Arbeitgeber wird mit EAZ unterstützt, wenn die versicherte Person nach der Einarbeitung zu orts- und branchenüblichen Bedingungen angestellt wird. Zu Beginn des Arbeitsverhältnisses betragen die Zuschüsse 60 Prozent des Monatslohnes, 40 Prozent müssen vom Arbeitgeber übernommen werden. Während der Einarbeitungszeit erhöht sich dann der Arbeitgeberanteil. Die Laufzeit dieser AMM kann bei Versicherten über 50 Jahren auf bis zu 12 Monate angesetzt werden. Ältere Arbeitnehmende sind bei dieser Massnahme prozentual am stärksten vertreten.

Impulsprogramm: Massnahmen zur Förderung der Wiedereingliederung

In den Jahren 2020 bis 2024 setzen die Kantone Projekte um, die das Ziel verfolgen, die Wiedereingliederung von stellensuchenden Personen, deren Wiedereinstieg in den Arbeitsmarkt erschwert ist, zu verbessern. Die Projekte sollen besonders älteren Stellensuchenden zu Gute kommen. Langfristig sollen alle Kantone über die für die Zielgruppe sinnvollen und individuell abgestimmten Unterstützungsangebote für eine nachhaltige Wiedereingliederung verfügen. Gleichzeitig bieten die Projekte den Kantonen die Gelegenheit, neue Ansätze zu erproben und bei Erfolg langfristig einzuführen.

Unter folgendem Link finden Sie eine Übersicht der bisher bewilligten kantonalen Projekte. Weitere Informationen zu den einzelnen Projekten sind bei den jeweiligen Kantonen erhältlich. 

Impulsprogramm (M5) - Übersicht bewilligte Projekte (PDF, 202 kB, 23.10.2024)

 

Pilotversuch: «Supported Employment» für Stellensuchende 50 plus

Mit «Supported Employment» hat der Bundesrat das SECO damit beauftragt, einen Pilotversuch für Stellensuchende über 50 Jahren durchzuführen, die kurz vor der Aussteuerung stehen. Das SECO hat daraufhin zusammen mit dem Verband der Schweizerischen Arbeitsämter (VSAA) und Fachleuten der öffentlichen Arbeitsvermittlung entschieden, mit dem Pilotversuch eine neue arbeitsmarktliche Massnahme zu testen.

Mit dem Angebot «Supported Employment» wird ein neuer Weg für die Integration von Stellensuchenden 50 plus erprobt. Job Coaches unterstützen die Stellensuchenden aktiv dabei, eine passende Anstellung zu finden und begleiten diese und die Arbeitgebenden auch über den Anstellungsbeginn hinaus. Der Pilotversuch wird in 13 Kantonen von August 2021 bis September 2025 umgesetzt. Projektträgerin ist der VSAA, Projektauftraggeberin das SECO.

Neues Angebot «Supported Employment» für 50 plus

 

 

 

Es existieren natürlich auch Angebote ausserhalb des Wirkungskreises der ALV, wobei wir hier auf zwei Beispiele verweisen:

Überbrückungsleistungen: Überbrückungsleistungen für ältere Arbeitslose

Angebot viamia – bietet eine kostenlose Standortbestimmung, Potenzialabklärung und Laufbahnberatung für Erwachsene ab 40 Jahren (welche keinen Anspruch auf vergleichbare Angebote von ALV/RAV oder IV haben): viamia – berufliche Standortbestimmung